
Fragen, die mich gefunden haben
Dies ist mein Beitrag zur Blogparade, die Judith Peters in ihrer Community gestartet hat. Der Aufruf zur Blogparade von Claudia Stellmacher-Köthe „7 Fragen, die ich mir in einem Interview mit mir wünsche“ – hat mich als kreativer Unternehmer dazu bewegt, mal genauer darüber nachzudenken.
Ihr Blogartikel hat viele Fragen in mir ausgelöst. Nicht nur über meine Arbeit, sondern auch über mein eigenes Warum, über mein Tempo, meine Haltung – und über das, was mir im Alltag oft selbstverständlich erscheint, aber eigentlich viel tiefer sitzt. Dieser Weg war auch einer der Gründe dafür, dass meine neue Homepage jetzt so ist, wie sie ist: ehrlich, reduziert und ganz nah an mir. www.minschtl.de
Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht.
Molière
P.S. Von mir läuft parallel auch ein Aufruf zur Blogparade mit dem Thema „Zeig, wer du bist“ als eine Einladung, das eigene Fundament sichtbar zu machen – beruflich wie privat.
Die aktuellen Blogparaden laufen noch bis Sonntag, 22. Juni 2025 und wir freuen uns, wenn du mit deinem eigenen Beitrag dabei bist oder – falls du keinen Blog hast – in den Kommentaren der jeweiligen Artikel dein Feedback teilst.
Und jetzt kommen meine 7 Fragen an mich selbst – verbunden mit einem herzlichen Danke an Claudia für diesen Impuls und ihren Aufruf. Es war ein schönes Innehalten. Ein ehrliches Hinschauen. Und ein kleines Gespräch mit mir selbst als kreativer Unternehmer.
7 echte Fragen an mich selbst
1. Was mache ich zuerst, wenn jemand sagt: „Ich will sichtbar werden“?
Eine meiner Hauptaufgaben in meinem Ideenreich ist es, Kunden zu begleiten, die sich sichtbar machen wollen. Meistens beginnt es mit einem Logo, einer Veränderung bzw. Wunsch einen roten Faden zu bekommen. Das bedeutet im Voraus dann meistens, dass ich nicht nur gestalte, sondern erst mal den ganzen Menschen bzw. Unternehmen sehe und die Struktur, die es braucht.
✔️ Vielleicht stehst du selbst gerade an diesem Punkt: Du möchtest dich zeigen – weißt allerdings nicht, womit du anfangen sollst. Manchmal ist der erste Schritt nicht das Design, sondern die innere Sortierung.
2. Wann verlasse ich mich lieber auf mein Gefühl als auf gängige Meinungen?
Was mir bei der Markenentwicklung wichtiger ist als Trends oder Meinungen. Ich sehe es. Wenn etwas stimmt – dann spüre ich es einfach. Es gibt für mich diesen einen Moment, in dem Inhalt Haltung Form und Farbe plötzlich passen. Was ich nicht gut kann: Mainstream oder 08/15. Wenn alles gleich klingt gleich aussieht oder gleich wirkt – geht der Mensch dahinter verloren. Ich verlasse mich nicht auf Trends sondern auf Tiefe. Auf das, was in die Sichtbarkeit gehen will. Weil eine Marke kein Filter ist, sondern ein Fundament und jeder Mensch bzw. Unternehmen einzigartig ist und das auch zeigen darf.
✔️ In kreativen Prozessen gibt es kein „richtig oder falsch“. Vielleicht hilft dir diese Frage auch, deinem eigenen Instinkt wieder mehr zu vertrauen – egal, ob du gerade gestaltest oder dich entscheidest.
3. Wie gehe ich damit um, dass ich mich manchmal noch über Applaus definiere?
Warum echte Anerkennung im Business mehr ist als Applaus. Ich gebe zu: Wenn ich etwas poste und jemand ein Herz oder einen Kommentar hinterlässt, dann freut mich das – sehr sogar. Es zeigt mir, dass meine Inhalte ankommen und wahrgenommen werden, dass ich in meinem Schaffen gesehen werde.
Solche Reaktionen geben mir Hinweise darauf, was meine Kunden sich wünschen, und sie helfen mir dabei, mich weiterzuentwickeln. Ich erkenne daran, wie das, was ich zeige, im Außen wirkt. Doch ich merke auch: Ich will nicht davon abhängig sein. Ich übe gerade, mir selbst zuzuhören – und mir selbst zu sagen: Das war gut und echt. Das war meins. Sichtbar zu sein, ist das eine. Gesehen und gehört zu werden – vor allem von mir selbst – ist gerade mein Lernweg.
✔️ Vielleicht kennst du das: Du brauchst Anerkennung, um dich sicher zu fühlen. Diese Frage lädt dich ein, zu prüfen, ob du dich gerade für andere zeigst – oder wirklich für dich.
4. Was mache ich, wenn Kunden viel wollen – aber am Ende keine Entscheidung treffen?
Wenn Selbstständige nicht entscheiden können – was dann? Ich erlebe das oft: Menschen wollen gestalten, sich zeigen, losgehen. Sie holen mich dazu – mit dem Wunsch nach Klarheit, Kreativität, Struktur. Ich bringe meine Wahrnehmung ein. Mein Gespür. Meine Erfahrung. Und meine Geduld, lösungsorientiert durch ein Projekt zu gehen. Doch das „Go“ – das kann ich niemandem abnehmen.
Sichtbar werden ist keine Dienstleistung, die man bestellt und dann abhakt. Es ist ein gemeinsamer Prozess, der Rückfragen braucht. Bewegung. Manchmal auch Mut. Gerade Menschen, die sehr viel wollen und sehr hohe Ansprüche haben – sind oft die, die am Ende zögern und sich am schwersten tun. Weil eine Entscheidung nicht nur nach außen wirkt, sondern auch nach innen. Und das darf so sein. Ich bleibe am Ball, doch alles kommt zur richtigen Zeit, mit den richtigen Impulsen und Fragen, damit daraus Klarheit wird.
✔️ Wenn du selbst merkst, dass du vor lauter Optionen nicht weiterkommst – manchmal braucht es jemanden, der mit dir sortiert, statt dich weiter zu verwirren.
5. Was ist meins – und was bleibt ganz klar beim Kunden?
Wie ich gestalte, ohne mich selbst in den Vordergrund zu stellen. Bei mir bekommt niemand ein fertiges Konzept übergestülpt, ich designe im Miteinander – eins nach dem anderen. Manchmal fragt jemand: „Hast du das gemacht?“ Doch entscheidend ist: Das Design gehört dem Menschen, für den ich gestalte. Meine Sprache darf sich zeigen, steht allerdings nie im Mittelpunkt. Was zählt, ist, dass der Kunde sich darin erkennt und total zu ihm passt. Dass er sich traut, rauszugehen und sichtbar zu werden.
✔️ Du darfst wissen: Ein gutes Design ist nie Selbstzweck. Es gehört dir – nicht dem Grafiker. Du sollst dich darin wiederfinden und ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
6. Was lasse ich oft einfach so mitlaufen, obwohl ich es längst neu regeln könnte?
Was ich als kreativer Unternehmer (noch) lernen darf beim Thema Zeit & Wert. Zeit ist für mich nicht nur eine Währung, sondern oft ein Gefühl. Ich bin jemand, der gern gibt. Der lieber eine Runde mehr mitdenkt, ein Detail mehr gestaltet oder ein Gespräch länger führt. Ich merke immer häufiger, dass im Außen nicht gesehen wird, was alles in einem Projekt letztlich zusammenläuft.
Das ist schön für das Miteinander, allerdings nicht immer fair für mich. Ich bin dabei, das neu zu zeigen: Was ist mein Beitrag? Was ist mein Wert? Und wie kann ich das klarer kommunizieren – ohne Härte, doch mit Haltung? Nicht jede Minute muss erfasst werden. Aber jede Leistung darf gesehen werden. Ich arbeite mit ganzer Leidenschaft und mit einem Gefühl für das, was dran ist. Doch immer mehr mit einem klaren Rahmen, damit es für beide Seiten stimmig bleibt.
✔️ Diese Frage kannst du dir auch stellen: Was läuft gerade einfach mit – obwohl es sich nicht mehr stimmig anfühlt? Vielleicht ist genau jetzt der Moment, neu zu denken.
7. Was würde ich tun, wenn ich vier Wochen für niemanden etwas gestalten dürfte
– aber voller Ideen wäre?
Was entsteht, wenn Kreativität fließt – ganz ohne Auftrag. Erst mal würde ich die Krise bekommen – ganz ehrlich. Denn die laufenden Kosten wollen ja gedeckt sein. Wenn ich mir darüber keine Gedanken machen müsste, nur um die Frage zu beantworten, dann fängt es gleich bei mir an zu sprudeln.
Erst mal würde das ja bedeuten, dass ich vier Wochen auf keine Uhr, keinen Kalender und keine äußeren Ansprüche schauen müsste. Ich könnte 4 Wochen im Schaffensrausch Dinge umsetzen, wann immer es dran ist. Nur Raum und Zeit. Ich würde sortieren und ausmisten, in aller Ruhe und nicht zwischendrin oder nebenbei. Lesen und Gedanken festhalten. Ideen aufgreifen, neu denken und würde gestalten, weil es aus mir herauswill – nicht weil es jemand in Auftrag gegeben hat.
Und wahrscheinlich würde ich trotzdem in Begegnungen gehen. Denn genau da passiert oft das, was Gestaltung wirklich auslöst: Ein Gespräch, ein Blick, ein Wunsch, eine Frage die bleibt. Design beginnt für mich im Menschen, nicht im Auftrag als kreativer Unternehmer, das ist ein Teil von mir.
✔️ Wenn du selbst in der kreativen Phase steckst oder gerade gar nichts geht: Vielleicht ist da etwas, das nur entstehen will, wenn es niemand bestellt. Und vielleicht beginnt dort deine echte Stimme.
Diese 7 Fragen sind keine endgültigen Antworten
Sie sind eher Wegmarken, die mir als kreativer Unternehmer zeigen, worauf ich in meiner Arbeit immer wieder zurückkomme: auf das Zuhören, das Mitdenken, das Mitgehen – und darauf, Klarheit kreativ sichtbar zu machen, mit Mehrwert.
Vielleicht erkennst du dich in manchen Fragen wieder. Oder stehst du gerade selbst an dem Punkt, an dem du dich neu positionieren, dein Business-Design neu denken willst – oder spürst, dass dein Auftritt einfach nicht zu dir passt. Dann könnten genau solche Fragen dein Anfang sein. Denn Gestaltung beginnt nicht mit Farbe, sondern mit Haltung und dem Mut, sich zu zeigen. Mit einer Struktur, die wirklich zu dir passt und nicht dem Mainstream folgt.
Ich begleite als kreativer Unternehmer Menschen, die sichtbar werden wollen – nicht nur mit Gestaltung, sondern mit Klarheit, die bleibt.
Liebe Melanie, vielen Dank für deinen tiefgehenden Beitrag zu meiner Blogparade. Deine Reflexion am Ende jeder Antwort laden wirklich zum Weiterdenken ein! Herzliche Grüße
Claudia
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